Steinmetzbetrieb Rüdiger Kempe
in Frose/Sachsen-Anhalt


Frose: Das Jahr 1900 war für Steinmetzmeister Friedrich Kempe ein ganz besonderes: Da gründete er nämlich seinen eigenen Steinmetzbetrieb in Frose. Dass es das Geschäft 104 Jahre später immer noch geben wird, konnte er damals nicht wissen. Vielleicht hatte er gehofft, als Sohn Reinhard ins Geschäft einstieg, dass sich die berufliche Tradition über die Generationen fortsetzten wird.


Heute führt der 42 jährige Urenkel Rüdiger den Steinmetzbetrieb weiter - seit vielen Jahren schon. Hauptfeld seiner Tätigkeit sind Grabsteine sowie Grabeinfassungen, aber auch Treppen, Fensterbänke, Mauerverkleidungen- Abdeckungen und im modernen Wohnbereich wie Natursteinfußböden, Arbeitsplatten und vieles mehr.

Dass ich Steinmetz geworden bin, war irgend wie nicht anders zu erwarten. Es war der Wille der Familie, und ich hatte nicht unbedingt was dagegen. Die Lehre begann er bei seinen Vater Gerhard Kempe, der jedoch vor Abschluss der Lehrzeit 1979 verstarb. Und so lernte er bei der Denkmalpflege in Quedlinburg weiter, besuchte von 1989 bis
1993 die Meisterschule.

Breit gefächertes Metier

Was ihm an diesem Beruf gefällt? Er überlegt eine Weile, aber dann kommt die Antwort prompt: Ein breit gefächertes Metier sei das. Ein wenig Feingefühl brauche der Steinmetz, weil seine Kunden meist Trauernde sind. Ferner brauche ein Steinmetz trotz Kraft bei anstrengender körperlicher Arbeit auch Gefühl für Formen und Ästhetik, für die Ausstrahlung und Wirkung des Naturmaterials. Und: Er kann gestalterisch tätig sein. Die Grabmale werden heute nicht mehr aus dem rohen Block gehauen, die Arbeit des Steinmetz besteht hauptsächlich aus der Bearbeitung industriell vorgefertigter Steine und in der Tätigkeit unmittelbar an der Grabstelle, wenn der Stein aufgestellt und das Grab eingefasst wird.

Rüdiger Kempe selbst übernimmt besonderst gern die Beratung der Kunden. "Der Kunde kauft hier kein Fünf-Euro-Fünfzig-Produkt. Deshalb braucht es Zeit, die wir uns auf jeden Fall auch nehmen. manchmal sind zwei oder drei Treffen nötig, bis es zum Vertrag kommt. Deshalb ist uns Partnerschaft schon wichtig." Die Auswahl an Steinen unterschiedlicher Qualität sei heute riesig. Entsprechend schwer falle vielen Kunden auch die Entscheidung. " Bei uns werden alle Schriften und Ornamente selbst kreiert und gestaltet ", und um Material einzukaufen fährt er stets selbst zu den Lieferanten. Qualität sei ihm wichtig, und so sei man "sicher vor Überraschungen". Die Kunden von Rüdiger Kempe kommen aus Frose und der weiteren Umgebung. Dass die Aufträge weniger werden, führt er auf die wachsende Zahl der anonymen Bestattungen auf der grünen Wiese zurück.

Restaurierungsarbeiten

Umso schöner sei es, wenn er ab und an zu Restaurierungsarbeiten herangezogen wird. " Dass ist eine Herausforderung und eine schöne Abwechslung", weiß er, doch auch in den Kirchen und in den öffentlichen Kassen werde das Geld zunehmend knapp.

Mehrfach Hand angelegt hat er in der heimatlichen Kirche- bei Sandsteinprofilierungen und beim Nacharbeiten von Ornamenten, sowie bei Sanierungsarbeiten am Sandstein Fußboden, bzw. der kompletten Erneuerung des Fußbodens des Westwerks in " Seeberger Sandstein ".

Das Relief einer Sonnenblume - " Bestandteil der Meisterprüfung" - steht übrigens als Leihgabe in der Stiftskirche
Redaktioneller Text: Mitteldeutsche Zeitung vom 16.09.2004

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